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Dr. Benedikt Descourvières: Zwangsarbeit in Deutschland und Worms 1939-1945

Stunde 2 II

Vertiefung
Merkblätter wie M 3 gab es zahlreiche – auch für Deutsche, die mit ihrer Unterschrift die Kenntnis der strengen Regeln bestätigen mußten. Die polnischen Zwangsarbeiter waren ab 1939 quasi ein 'Modellprojekt' für die Ausbeutung ziviler Arbeitskräfte in großem Ausmaße. Daher existieren auch sehr viele Quellen dazu. Für die ab 1941 ins Reich deportierten Ostarbeiter finden sich dagegen keine Merkblätter dieser Art mehr, da die deutsche Bevölkerung bereits im "korrekten" Umgang mit den Zwangsarbeitern geübt war. Insgesamt wurden Arbeiter aus dem Gebiet der UDSSR noch strenger behandelt und ihre Bewegungsfreiheit noch stärker eingeschränkt.
Ab 1943, der Niederlage in Stalingrad, führte man punktuelle Verbesserungen für die Ostarbeiter ein, da klar wurde, daß diese 'Ressource' im Osten endlich begrenzt war und man diejenigen, die bereits in Deutschland waren, nicht allzu leichtfertig opfern konnte. Sie wurden dringend gebraucht.
Es ist daher zulässig, die Regeln für Polen aus M 4 mit Zeugenaussagen sowjetischer Zwangsarbeiter zu vergleichen. In diesem Arbeitsschritt untersuchen die Schüler in arbeitsteiliger Gruppenarbeit an konkreten Schicksalen Aspekte der Zwangsarbeit in Worms, die jedoch prinzipiell für ganz Deutschland galten, um sie mit den Aussagen aus M 3 vergleichen zu können.

Arbeitsauftrag
" Stellen Sie Hinweise auf Umfang, Art und Folgen der Zwangsarbeit in den jeweiligen Aussagen in Stichworten zusammen."
Material: M 5a-d

Erwartungshorizont
Gemeinsam ist allen Aussagen die hohe Arbeitsbelastung von ca. 12 Stunden pro Tag und teilweise bis zu sieben Tagen die Woche, die gewaltsame Deportation aus dem Osten und die harte Arbeit selbst. Auffällig sind die unterschiedlichen Erfahrungen mit Deutschen, die den Ostarbeitern teils mit Mitleid, teils mit Hilfe, teils aber auch mit brutaler Repression begegneten.

Lehrervortrag
Die vorliegenden Berichte in M 5a-d sind keine Einzelfälle; sie spiegeln das Schicksal von Millionen von Zivilisten in Deutschland wider, die hier unter Zwang in den verschiedensten Industrien arbeiten mußten. Insgesamt arbeiteten zwischen 1939-1945 ca. 12 Millionen ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene in den Grenzen des Deutschen Reiches. Hinzu kommen noch ca. eine Millionen "Arbeitsjuden" und andere nichtjüdische KZ-Häftlinge.

Abschluß
Zum Schluß werden die Arbeitsergebnisse zu M 3 und M 5a-d vergleichend beurteilt, indem Gemeinsamkeiten und Unterschiede benannt werden.
Material: M 5a-d und M 3

Erwartungshorizont
Im Vergleich mit M 3 leiden die Zwangsarbeiter unter der hohen Arbeitsbelastung, die weder angemessen entlohnt noch durch entsprechende Ernährung honoriert wurde. Da die Aussagen in M 5a-d als exemplarisch für die meisten Zwangsarbeiter gelten können, werden die im Merkblatt M 3 gegebenen Zusagen und Garantien als falsche Versprechen entlarvt. Zudem bezeugen alle Aussagen die erzwungene Deportation. Niemand war freiwillig in Deutschland, wie in M 3 behauptet wird.

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