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Dr. Benedikt Descourvières: Zwangsarbeit in Deutschland und Worms 1939-1945

Stunde 1

Die Einführungsstunde thematisiert den Gegenstand "Zwangsarbeit" als ein auf unterschiedliche Zwangs- und Repressionsmechanismen basierendes Arbeitsverhältnis in Deutschland zwischen 1939-1945. Sie dient insbesondere dazu, den Begriff zu präzisieren und gleichzeitig die zahlreichen Aspekte des Themas zumindest anzudeuten.

Eröffnung
Die Schüler äußern Assoziationen und eventuell schon vorhandenes Hintergrundwissen zum Begriff "Zwangsarbeit". Die Ergebnisse werden in einem Mind Map an der Tafel festgehalten.

Arbeitsauftrag
" Äußern Sie Ihre Assoziationen zu dem Begriff Zwangsarbeit."

Erarbeitung
Um die mannigfachen Formen der Zwangsarbeit aufzuzeigen, erarbeiten die Schüler in arbeitsteiliger Partnerarbeit mehrere Quellen zu spezifischen Arbeitsverhältnissen in Deutschland. Die Ergebnisse werden in Stichworten an der Tafel gesichert.
Material: M 1a-f

Arbeitsauftrag
"Untersuchen Sie die Voraussetzungen und Bedingungen der jeweiligen Arbeitsverhältnisse und versuchen Sie, diese in Stichworten zu beschreiben."

Erwartungshorizont
Der in das besetzte Polen dienstverpflichtete Deutsche in M 1a muß seine Arbeit in Polen erfüllen, kann sich aber bei diversen Stellen beschweren und ggf. eine Verbesserung seiner Arbeitsbedingungen erreichen. Der freiwillig nach Deutschland gekommene niederländische Zivilarbeiter aus M 1b wird über seinen Vertrag hinaus Jahr um Jahr dienstverpflichtet, darf aber einmal jährlich nach Hause. Auf der Arbeit wird er respektiert, auch von den Vorgesetzten. Flucht hingegen bedeutete für ihn Untergrund und für seine Familie Repressionen durch die deutsche Besatzungsbehörde. Der französische Bauarbeiter aus M 1c wird vom Arbeitsamt für eine deutsche Baufirma an der Atlantikküste verpflichtet. Trotz dieser unfreiwilligen Arbeit erhält er regelmäßigen Lohn und eine vergleichsweise menschliche Behandlung im Gegensatz zu den ebenfalls auf der Baustelle arbeitenden Ukrainern. Der Kriegsgefangene aus M 1d wird mit seinen Kameraden zwangsweise in den zivilen Zwangsarbeiterstatus überführt, der ihm zwar Lohn garantiert, ihn aber als Kollaborateur erscheinen läßt. Zudem verliert er den Schutz der Genfer Konvention. Der jugendliche Weißrusse aus M 1e muß unter unwürdigen Bedingungen arbeiten; sein Leidensweg führt ihn über das KZ in den frühen Tod. Die Jüdin aus M 1f sieht in der Zwangsarbeit die Möglichkeit, sich vor dem Gastod in Auschwitz zu retten. Trotz relativ erträglicher Bedingungen verliert sie ihre Kräfte. Die Evakuierungsmärsche kurz vor Kriegsende schwächen sie zusätzlich und verursachen letztlich ihren Tod.

 

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