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Dr. Benedikt Descourvières: Zwangsarbeit in Deutschland und Worms 1939-1945

II. Didaktische Einführung

Leider gerät dieses Thema durch das enge Zeitfenster des Geschichtsunterrichts in der Stundentafel allzu oft unter die Räder des curricularen Zeitdrucks. Wenn überhaupt Zeitgeschichte behandelt wird, dann wird die knappe Zeit auf die Behandlung der 'großen Linien' der deutschen Geschichte verwandt, wie z.B. der Übergang von Weimar zur NS-Diktatur, die NS-Innen, -Außen-, -Juden-Politik. Das Thema Zwangsarbeit fristet ein didaktisches Schattendasein im curricularen Abseits des Schulalltags. Das Thema Zwangsarbeit eröffnet dem problemorientierten Geschichtsunterricht wertvolle Perspektiven für die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit ihrer Geschichte. Die Sachrelevanz des Themas hat Volker Brecher ausführlich und fundiert dargelegt, so daß sich hier ihre weitere Erörterung erübrigt.

Methodisch bietet diese Unterrichtssequenz eine Vielzahl von Quellenarten an, die in verschiedenen Medien präsentiert und in Einzel-, Gruppen- und Partnerarbeit analysiert werden. Auch kommunikationsdidaktisch läßt der Einsatz diverser Quellen vielversprechende Ergebnisse erwarten, da sich neben Lehrervortrag und Unterrichtsgespräch auch spielerische und szenische Möglichkeiten ergeben, in eine kontroverse Diskussion einzusteigen. So wird am Ende der Sequenz eine Konferenz beim Bundeskanzler mit den Akteuren "Wirtschaftsvertreter", "Republikaner und 'Rechtsbündnis'", "Bundesregierung" und "ausländische Zwangsarbeiter in Deutschland" vorbereitet, in der die Schüler ihr erworbenes Wissen strukturieren und zu Argumenten entwickeln müssen, die sie zu einer szenischen Präsentation zusammenführen.

Die Quellen selbst entstammen zum Teil aus dem Umkreis der Zwangsarbeit in Worms und zum anderen Teil der einschlägigen Forschungsliteratur zur Zwangsarbeit in Deutschland insgesamt. Sie sind von Brecher fundiert historisch kontextualisiert und wissenschaftlich analysiert worden. Um die nationalen Ausmaße und Unterschiede der Zwangsarbeit darzustellen, wird auch auf Quellenmaterial anderer Regionen und Fabriken zurückgegriffen. So finden mit dem Ziel didaktischer Optimierung auch Quellen ihren Einsatz, die zwar nicht aus Worms stammen, aber den Gesamtzusammenhang der Zwangsarbeit sehr sinnfällig zum Ausdruck bringen und bestens geeignet sind, die Lernziele zu realisieren. Um die Einheitlichkeit des gesamten Buchtextes zu wahren, folgen die Quellen der alten Rechtschreibung. Einige sind für den Schulgebrauch an wenigen Stellen stilistisch leicht geglättet, ohne jedoch die inhaltliche Aussage auch nur entfernt zu verändern.

 

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