zurück zur Startseite
 

Kerstin Kersandt:
Lehrerhandreichung zum Thema "Zwangsarbeiterinnen im Raum Mainz-Wiesbaden in der Zeit des Zweiten Weltkrieges"

Vorschläge für Arbeitsaufträge

Im Rahmen einer Hausaufgabe könnten sich die Schüler zunächst selbständig erste Informati-onen zum Thema Zwangsarbeit beschaffen. Welchen Weg die Lernenden dabei einschlagen, bleibt ihnen überlassen. Mögliche Quellen: Internet, Zeitung, Befragung von Zeitzeugen (Großeltern etc.). Die erste Schulstunde beginnt anschließend mit einem Brainstorming auf der Grundlage der Rechercheergebnisse.

M 1: Um die Schüler an einen bewussten Umgang mit Statistiken heranzuführen, ist es wichtig , dass sie sich über den generellen Aussagegehalt des vorliegende Materials Gedanken machen. Die Lernenden sollen überlegen, welche Fragen mit Hilfe der Tabelle überhaupt zu beantworten sind. Dabei soll auch zur Sprache kommen, dass es sich hier nur um eine Momentaufnahme handelt. Anschließende konkrete Fragestellungen des Lehrers könnten lauten: Wie setzten sich die während des Zweiten Weltkrieges in Deutschland beschäftigten Ausländer quantitativ zusammen? Vergleichen Sie die einzelnen Nationalitätengruppen und beachten Sie jeweils das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Männern und Frauen. Welche strukturellen Merkmale lassen sich anhand der Tabelle erkennen? Suchen sie nach Erklärungsansätzen.

M 2: Erstellen Sie anhand der DAF-Listen eine Tabelle, die die in Wiesbaden und Mainz le-benden Ausländer nach Nationalität und Geschlecht aufschlüsselt. Diese Aufgabe kann die Klasse arbeitsteilig erledigen: eine Hälfte bearbeitet den Kreis Mainz, die andere Hälfte den Kreis Wiesbaden. Wo liegen Übereinstimmungen und Unterschiede zur Reichsebene? Den Schülern wird hier insbesondere der geringe Anteil polnischer Arbeitskräfte in ihren Auflis-tungen ins Auge fallen. Die Lernenden sollen selbständig nach der entsprechenden Erklärung für ihre Feststellung suchen und ein Problembewusstsein beim Umgang mit den Quellen entwickeln.
In welchen Mainzer und Wiesbadener Betrieben wurden "Ostarbeiterinnen" in größerem Umfang beschäftigt?

M 3: Wie gestaltete sich der Einsatz von Polinnen und Sowjetbürgerinnen zahlenmäßig in Wiesbaden? Vergleiche mit der Reichsebene.

M 4-M 11: Woran sollte sich nach dem Willen hoher nationalsozialistischer Parteifunktionäre die Behandlung der Ausländer orientieren? Welche Konsequenzen hatte dies für die osteuropäischen Arbeiter? Fassen Sie die für polnische und sowjetische Arbeitskräfte im Reich geltenden Bestimmungen in eigenen Worten zusammen. Welchen Beschränkungen unterlagen diese Personengruppen? Welchen Zweck verfolgten die Vorschriften?

M 7:Worin liegt der hohe Frauenanteil bei Polen und Sowjetbürgern begründet?
Für einen multiperspektivischen Geschichtsunterricht ist es wichtig, den Schülern ein und den selben Sachverhalt aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu präsentieren. M 4 - M 11 führen den Lernenden die rassistische, ausbeuterische Sichtweise der nationalsozialistischen Machthaber vor Augen.

M 12-M 22: Charakterisieren Sie die Ausnahmesituation sowjetischer Zwangsarbeiterinnen. Stellen Sie Vergleiche her zu deutschen Frauen und sowjetischen Männern. Warum erfreuten sich gerade die "Ostarbeiterinnen" so großer Beliebtheit bei den Arbeitgebern?

Was sagt M 17 über die Realisierung von oben angeordneter Erlasse an der Basis aus?

M 20 und M 21 spiegeln den weniger rassistisch als vielmehr ökonomisch geprägten Stand-punkt vieler Industrieller wider. Ihre Interessen setzten sie allerdings auf den Grundlagen der weltanschaulich motivierten Maßgaben des NS-Regimes um.

[weiter] [Einleitung] [Thematischer Überblick] [Literaturverzeichnis]

Hinweis: Diese Webseite wird vom IGL auch Jahre nach Abschluss des Projekts weiterhin zur Verfügung gestellt. Die unten angezeigten Inhalte sind aber veraltet und spiegeln möglicherweise nicht den aktuellen Forschungsstand wider. (Klicken Sie auf diese Meldung, um sie auszublenden.)