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Volker Brecher: Zwangsarbeit in Worms

Auch bei den Enzinger-Union-Werken in Pfeddersheim ist ein Fall einer besonders intensiven Freundschaft bekannt. Frau Zinaida Wowtschenko schreibt über die Belegschaft der Werke:

"Ich kann mich an keine schlechte Behandlung erinnern. Die Lagerleitung behandelte uns gut. Wenn wir was falsch machten, schimpften sie einwenig. Wir waren junge Mädchen und weinten dann. Sie sprachen zu uns ‚arme Kinder’. Ich hatte einen Meister … Er war 70 Jahre alt und war wie der eigene Vater. Er lud mich immer zu Feiertagen und zu Ostern nach Hause."

Die geschilderten Beispiele machen deutlich, wie unterschiedlich der Umgang mit den Zwangsarbeitern war. So kam es vor, dass - wie für die Cornelius Heyl AG belegt - innerhalb eines Betriebes harte Strafen, Schläge und für nichtige Vergehen die Einweisung in Gestapo-Haft ebenso wie Mitleid und nahezu väterliche Freundschaften existieren konnten.

Neben der im allgemeinen schlechten Unterbringungssituation war die Ernährung das drückendste Problem der Ostarbeiter. Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz, Fritz Sauckel, machte im April 1942 eindeutig klar, worum es dem Regime dabei ging:

"Alle diese Menschen müssen so ernährt, untergebracht und behandelt werden, daß sie bei denkbar sparsamstem Einsatz die größtmöglichste Leistung hervorbringen. …
Ich bitte, dabei zu bedenken, daß auch eine Maschine nur das zu leisten vermag, was ich ihr an Treibstoff, Schmieröl und Pflege zur Verfügung stelle." [10]

 

[10] Arbeitseinsatzprogramm von F. Sauckel, als Durchschlag in StAWo Abt. 180/1 Nr. 301 (20.04.1942).

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