Volker Brecher: |
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Vor drei Jahren schilderte der ehemalige sowjetische Zwangsarbeiter Wasilij Pereschanov in einem Brief an den Arbeitskreis Ukraine-Pfalz die Umstände seines Aufenthaltes in Worms: "Ich, Pereschanov Wasilij Michajlowitsch, bin am 28.08.1924 geboren. Am 21.06.1942 wurde ich nach Deutschland verschleppt, wo ich mich bis zum 23.03.1945 aufgehalten habe. Die amerikanische Armee hat mich befreit. Ich habe in der Stadt Worms am Rhein in der Fabrik von Baron Kornelius Heil als ungelernter Arbeiter gearbeitet. (...) Die körperliche Arbeit war sehr schwer, das Essen außerordentlich knapp und deshalb haben wir alle an Dystrophie gelitten. In der Gefangenschaft haben wir bis zur Bewußtlosigkeit gearbeitet." [1] Diese Zeilen über die Arbeitsbedingungen in den Wormser Lederwerken Cornelius Heyl AG während des Zweiten Weltkrieges werfen eine Vielzahl von Fragen auf: Welche Arbeiten mußten die Zwangsarbeiter verrichten und welche Verpflegung mit Lebensmitteln wurde ihnen gewährt? Wie war die Unterbringung geregelt und welche arbeitsrechtlichen Verpflichtungen bestanden? – Wie also stellten sich die konkreten Lebens- und Arbeitsverhältnisse für die nach Worms deportierten Männer, Frauen und Kinder zwischen 1939 und 1945 dar? [1] Brief von Herrn Pereschanov an Frau Emilie Hofrichter vom 29. Juni 1999, als Kopie im StAWo Ordner Zwangsarbeiter (29.06.1999). |