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Volker Brecher: Zwangsarbeit in Worms

Über die Unterbringung im Lager der Cornelius Heyl AG schreibt die Ostarbeiterin Elena Zemljanskaja:

"Im Gebäude der Fabrik gab es ein großes Lager mit Holzbaracken. Dort waren alle Russen untergebracht. Man ließ uns nicht rausgehen."

Auf engstem Raum lebten dort pro Baracke 15-18 Personen.

Bei den häufigen Fliegerangriffen während der letzten Kriegsmonate war es den Ostarbeitern untersagt, die Luftschutzkeller der Betriebe zusammen mit den deutschen Arbeitskräften aufzusuchen. Elena Zemljanskaja schreibt darüber:

"Im Luftschutzkeller durften sich nur die Deutschen verstecken. Wir versteckten uns irgendwo. Sie alle wurden von einer Bombe getroffen und wir blieben am Leben. Wir mussten sie später ausgraben."

Dagegen erlaubten die Heylschen Lederwerke Liebenau und die Enzinger-Union-Werke in Pfeddersheim trotz anderslautender behördlicher Anordnungen die Benutzung der Luftschutzkeller.

Den Wachmannschaften war ebenso wie den deutschen Arbeitskräften jeglicher privater Kontakt mit den Zwangsarbeiter untersagt. Zuwiderhandlungen wurden strengstens bestraft. So schreibt die Ostarbeiterin Maria Korsun über die deutschen „Kollegen“ in Liebenau:

"Das deutsche Personal hatte aus irgendeinem Grund Angst, mit uns Kontakt zu haben."

Welche Folgen der Kontakt mit Deutschen nach sich ziehen konnte, berichtet Frau Zemljanskaja:

"Ja, ich wurde von der Gestapo verhaftet. Man brachte mich nach Darmstadt und schlug sehr stark, so dass ich ganz schwarz wurde. Mein Verbrechen war folgendes: Im Dorf Krasnoje waren viele deutsche Soldaten stationiert. Sie halfen uns, den drei Waisen-Mädchen. Einer von ihnen schickte mir einen Brief an die Fabrik-Adresse. Der Übersetzer schickte mich dann in ein Konzentrationslager."

 

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