zurück zur Startseite
 

Michael Martin: Zwangsarbeiter in Landau

Weitere Lager in Landau

Neben diesen beiden besprochenen Lagern gab es weitere. Gemeinsam mit der Stadt Annweiler unterhielt die Stadt Landau ein Lager beim Forstamt Hofstätten mit 21 Russen. Dieses Lager existierte nur von etwa Juni 1942 bis März 1944, "weil die Unterkunft völlig unzureichend" war und die "Verpflegung die größten Schwierigkeiten machte". [18] Es gab mitten im Ort ein weiteres Lager, das ebenfalls 1944 aufgelöst wurde, weil "sich die gesamte Bevölkerung von Hofstätten sehr gegen das weitere Verbleiben im Orte aussprach". [19] Das Lager wurde dann ins Wellbachtal mit einer Dependance auf dem Taubensuhl verlegt. Noch im Februar 1945 bestand dieses Lager, denn nachweislich wurden zu diesem Zeitpunkt noch Speisekartoffeln geliefert.

Des Weiteren gab es:

  • ein Lager in der Turnhalle Queichheim mit einem Kriegsgefangenen-Arbeitskommando von 60 Franzosen, [20]
  • ein Barackenlager am Hauptbahnhof mit 30 Russen,
  • ein Reichsbahnlager südlich der Eisenbahnbrücke Landau/ Queichheim mit 100 Franzosen, Polen und Russen,
  • dabei ein Frauenlager mit 30 Polinnen und Russinnen,
  • zwei Lager in der Queichheimer Hauptstraße mit 320 Franzosen, Polen und Russen,
  • in der Kaserne an der Weißenburger Straße ein Großsammellager mit etwa 2.000 Franzosen, Italienern, Russen und Polen (u.a. sog. "Lager Lanz")
  • und zuletzt ein Krankenlager in ehemaligen RAD-(Reichsarbeitsdienst)baracken am Bismarckturm. Diese Baracken standen übrigens bis Ende 1949 und wurden dann von der Stadt aufgekauft. Sie sind auf den Luftbildaufnahmen der RAF vom 15. Februar 1945 zu erkennen. [21]

Von all diesen Lagern wissen wir bis jetzt nicht mehr als diese Angaben.

Die Aufstellung kann nicht abgeschlossen werden, ohne zu erwähnen, dass es in den einzelnen Stadtdörfern ebenfalls Zwangsarbeiter gab. Aus den Akten sind bis jetzt Zahlen aus Nußdorf und Wollmesheim mit jeweils rund 100 bis 150 Personen bekannt. Es wäre erstaunlich, wenn die anderen Gemeinden hier eine Ausnahme bilden würden.

Es ist ein mühseliges Geschäft, anhand der vielen Namen den Altersdurchschnitt der Zwangsarbeiter zu ermitteln. Zumindest wurde versucht zu überprüfen, ob besonders junge oder besonders alte Menschen zwangsrequiriert worden waren. In der Tat finden sich über 75-jährige alte Menschen ebenso wie minderjährige Jungen und Mädchen. Den Hauptanteil stellten junge Menschen zwischen 18 und 20 Jahren und dies nicht nur bei den Russen, sondern auch bei Polen und Franzosen. Es ist dies ein statistischer Durchschnitt, an dem sich aber auch bei detaillierter Auszählung aller 3000 Namen nicht viel ändern dürfte. Daraus lässt sich leicht ersehen, daß die Überlebenden heute im Schnitt zwischen 77 und 80 Jahre alt sind.

 

[20] StA LD A II 1307.
[21] StA LD Bildsammlung.

[zurück]  [weiter]

Hinweis: Diese Webseite wird vom IGL auch Jahre nach Abschluss des Projekts weiterhin zur Verfügung gestellt. Die unten angezeigten Inhalte sind aber veraltet und spiegeln möglicherweise nicht den aktuellen Forschungsstand wider. (Klicken Sie auf diese Meldung, um sie auszublenden.)