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Michael Martin: Zwangsarbeiter in Landau

Wer sich mit dem Thema Zwangsarbeiter befasst, muss freilich auch überlegen, welche anderen offiziellen Stellen und Institutionen mit diesem Personenkreis zu tun hatten. In Frage kommt zum einen das Arbeitsamt. Die Arbeitsämter waren im Krieg als Teil des Reichsarbeitsministeriums an der Zuweisung von Zwangsarbeitern in deutsche Betriebe beteiligt. Ab 1943 erhielten diese Personen auch ein besonderes Arbeitsbuch. In Berlin wurde über diese Arbeitsbücher eine zentrale Kartei geführt, über deren Existenz mir bislang noch nichts bekannt ist. Im Arbeitsamt Landau scheint es zum Thema keine Unterlagen mehr zu geben. [4]

Als zweite Institution kommt noch die gesetzliche Krankenkasse in Betracht. Ihre heute noch vorhandenen Unterlagen decken sich in ihren statistischen Aussagen weitgehend mit den Quellen im Stadtarchiv, geben aber darüber hinaus keine weiteren Hinweise auf die Lebensbedingungen der Arbeiter. [5]

Eine weitere wichtige Quelle wären die Akten der Polizei. Abgesehen von der Meldekartei sind hier keinerlei Unterlagen mehr vorhanden. Zu prüfen wäre auch die schriftliche Überlieferung des Gesundheitsamtes Landau. Davon wurde Abstand genommen, nachdem vom Landesarchiv Speyer signalisiert wurde, dass zuerst das hiesige Gesundheitsamt die Erlaubnis zur Akteneinsicht geben müsse, um dann in Speyer nicht einmal Einzelfallakten, sondern lediglich Generalia einsehen zu können.

Nicht überprüft wurde bislang, ob es bei der Bahn, der IHK, der Kreishandwerkerschaft oder in einzelnen Firmenarchiven noch Material zum Thema gibt. Die Erfahrung anderer Archive hat freilich gezeigt, dass eine Suche in Firmen selten von Erfolg gekrönt ist, da Firmenarchive, zumal in mittleren Betrieben, kaum geführt werden. Es ist also nicht immer Böswilligkeit zu unterstellen, wenn dann gerade für solche brisanten Themen wie diesem kein Material zu finden ist.

[4] Mitteilung des Arbeitsamtes Landau vom 15.2.2000 an das Stadtarchiv.
[5] Mitteilung der AOK vom 16.2.2000 an das Stadtarchiv.

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