Michael Martin: Zwangsarbeiter in Landau |
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Zur QuellenlageWas sind dies nun für Quellen, die das Stadtarchiv Landau verwahrt? Zum einen die bereits erwähnte Namenskartei, die vermutlich erst nach dem Krieg angelegt wurde, und dann die Kopie einer mehr als 3.000 Namen umfassenden Liste aus dem Jahre 1949. [3] Entstanden sind diese Unterlagen im Zusammenhang mit dem sogenannten Suchverfahren der Vereinten Nationen nach den so genannten DPs, den "Displaced Persons", die in den Jahren 1939 bis 1945 in Deutschland gearbeitet hatten und nun nach Kriegsende in ihre Heimatländer zurückgeführt werden sollten. Im Zuge dieses Suchverfahrens verlangte die zuständige Organisation der Vereinten Nationen, die "United Nations Relief and Rehabilition Administration", kurz UNRRA, von den deutschen Verwaltungen Auflistungen aller im Kriege beschäftigten Ausländer. Die Angaben der Firmen wurden bei den zuständigen Meldebehörden nach Nationalitäten zusammengeführt und dann an die Besatzungsbehörde weitergeleitet. In Neustadt war dafür eigens ein so genannter "Service des personnes déplacées" eingerichtet. Das Original der erwähnten Landauer Liste müsste sich eigentlich, so wie die Listen anderer Kommunen auch, im so genannten Besatzungsarchiv in Colmar befinden. Von dort gibt es jedoch eigenartigerweise dafür keine Bestätigung, dafür wird an den Internationalen Suchdienst des Roten Kreuzes in Arolsen verwiesen, der wiederum die Existenz dieser Unterlagen verneint. Die erwähnte Liste und die Kartei sind die beiden Hauptquellen, die über die Anzahl der in Landau eingesetzten Arbeiter Auskunft geben. Darüber hinaus sind die Akten des Bürgermeisteramtes, des Krankenhauses, des Friedhof- und des Standesamtes heranzuziehen. Die Akten des Bürgermeisteramtes enthalten Angaben über die Verwaltung der in Landau existierenden Lager. Sie enthalten weiterhin den Schriftwechsel mit den Besatzungsbehörden und Angaben über die Repatriierung nach dem Krieg. Vom städtischen Krankenhaus sind keine Verwaltungs- oder Patientenakten aus dieser Zeit erhalten, die einzige Quelle stellen die Patiententagebücher dar, die lediglich das Einlieferungs- und das Entlassungsdatum enthalten, aber zumindest Krankenhausbehandlung von Zwangsarbeitern belegen. Die Friedhofsakten geben Auskunft über die Todesfälle und die Sterbeakten des Standesamtes über die Todesursachen. Wer nun glaubt, in den Ratsprotokollen etwas zu finden, sieht sich getäuscht. Abgesehen von zwei nichtssagenden Bemerkungen zu "Ostarbeiterlagern" im Ratsprotokoll von 1943 war dieses Thema kein Beratungsgegenstand des Rates. Auch die Suche in den Zeitungen blieb, zumindest für die Jahre 1942 bis 1944, ohne Erfolg.
[3] StA LD A II 1310. |