Stunde 5 II
Erwartungshorizont
Die Republikaner (M 15d) und das Rechtsbündnis (M 15b) kritisieren
mit jeweils unterschiedlicher Akzentuierung massiv den neuen Entschädigungsfond,
da er nicht die deutschen Zwangsarbeiter im Ausland berücksichtige.
Sie vergessen dabei jedoch die enormen quantitativen Unterschiede. Zudem
bezeichnen sie den Fond als Steuerverschwendung und die Bundesregierung
als erpreßbar, da sie dem internationalen Druck nachgegeben habe.
Es sei überdies schon genug entschädigt und gezahlt worden.
Brecher (M 15a) hingegen betont wie Kuczynski die Lücken in der
Rückzahlung, da die größte Opfergruppe, die der Zwangsarbeiter
aus Osteuropa, bisher fast leer ausgegangen sei, weil die Bundesregierung
bis 1990 Zwangsarbeit nicht als faschistisches Unrecht, sondern als
üblichen Kriegsumstand definiert habe. Brecher betont die bewußte
Ablehnung von Ansprüchen seitens der Bundesregierung, die korrigiert
werden müsse. Die Stiftungsinitiative der Deutschen Wirtschaft
(M 15c) bestreitet hingegen jeglichen Rechtsanspruch der Zwangsarbeiter
auf Entschädigung. Da sich die Unternehmen jedoch ihrer moralischen
Verantwortung bewußt seien, hätten sie sich dennoch zu weiteren
freiwilligen Zahlungen bereit erklärt.
Vertiefung
Zur Vertiefung der Thematik bereitet der Kurs ein Streitgespräch
vor, in dem das Verständnis für die Argumente und deren Überzeugungskraft
geschärft wird. Der Arbeitsauftrag und die Gruppeneinteilung werden
als Impuls auf einer Folie präsentiert.
Material: M 16
Arbeitsauftrag
" Stellen Sie sich vor, Sie nähmen als Vertreter einer Interessengruppe
an einem Spitzengespräch mit dem deutschen Bundeskanzler teil.
Bereiten Sie bitte in Gruppen passende Argumente und eine geeignete
Gesprächsführung jeweils einer Interessengruppe vor, um danach
das Gespräch zu führen."
Gruppe 1: Bundeskanzler
Gruppe 2: Wirtschaftsvertreter
Gruppe 3: Republikaner und /oder Bündnis-Rechts
Gruppe 4: Ausländische Zwangsarbeiter in Deutschland
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