Eginhard Scharf:
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Dieser Beitrag ist der
folgenden gedruckten Publikation entnommen: Hans-Georg Meyer, Hans Berkessel
(Hrsg.): "Unser Ziel - die Ewigkeit Deutschlands" (Die Zeit
des Nationalsozialismus in Rheinland-Pfalz, Band 3). Verlag Hermann
Schmidt Mainz 2001, S. 79-88, ISBN 3-87439-453-0. Hinweis: Bei den Bildern erhalten Sie eine Großansicht in einem neuen Fenster, wenn Sie darauf klicken! Seit Kriegsbeginn rückte die weibliche Bevölkerung mehr und mehr in das Blickfeld der Verfolgungsinstitutionen des NS-Staates. Das Augenmerk der Polizeikräfte galt dabei hauptsächlich dem Verhalten der deutschen Frauen und Mädchen gegenüber den vom NS-Regime massenhaft ins Reich verschleppten ausländischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern. Unterstützt von Denunzianten aus der Bevölkerung und mit Hilfe eines aus Parteigenossen gebildeten Spitzelsystems [1] unternahmen SD, Sicherheitspolizei und die ihnen unterstellten Polizeikräfte erhebliche Anstrengungen, um die sich im Alltagsleben zwangsläufig ergebenden Kontakte zwischen Reichsdeutschen und Ausländern auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Neben allgemeinen Sicherheitsbedenken und der Sorge um die Kampfmoral der im Kriegseinsatz stehenden deutschen Soldaten stand für das NS-Regime dabei die Verwirklichung seiner rassistischen Bevölkerungspolitik im Vordergrund. [2] Denn nach der nationalsozialistischen Rassenlehre musste der unvermeidbare Kontakt zwischen Deutschen und Angehörigen angeblich "minderwertiger" Volksgruppen zwangsläufig die Gefahr der "Rassenvermischung" in sich bergen und die "Blutreinheit" des deutschen Volkes bedrohen. [1] In jeder pfälzischen Gemeinde wirkten ein bis zwei Parteigenossen "vornehmlich durch Beobachtung"
an der Beseitigung der angeblich von den Fremden drohenden Gefahren mit. Protokoll über eine Besprechung des Saarbrücker
Gestapochefs Dr. Rentsch mit den Kreisleitern der Pfalz am 13. Oktober 1942, Landesarchiv Speyer (nachfolgend jeweils
zitiert als: LA SP) Best. H 41 Nr. 326. |