Hedwig Brüchert: Zwangsarbeit 1939-1945 der "Arbeitseinsatz" von zivilen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern in den Regionen des heutigen Landes Rheinland-Pfalz. |
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Nach dem Überfall auf die Sowjetunion: Menschen als Kriegsbeute Entscheidung für den "Ostarbeiter"-Einsatz Zivilarbeitskräfte aus der Sowjetunion
Im Winter 1941/42 trafen die ersten größeren Gruppen von
sowjetischen Zivilarbeitern in Deutschland ein. Sie wurden von den Arbeitsämtern
überwiegend Industrie- und Gewerbebetrieben zugewiesen, ein kleiner
Teil arbeitete in der Landwirtschaft oder in Privathaushalten. Auch im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz mussten viele Zehntausende von sowjetischen Männern, Frauen und Kindern Zwangsarbeit verrichten. Bei der Ankunft in Deutschland wurden die Männer und Frauen aus
der Sowjetunion zunächst in die Durchgangslager der einzelnen Arbeitsamtsbezirke
gebracht. Dort wurden sie desinfiziert und untersucht. Danach erfolgte
die Zuweisung an die Arbeitgeber der Region. Das Verteillager für
den Arbeitsamtsbezirk Pirmasens war etwas außerhalb der Stadt,
in der Gemarkung der Gemeinde Donsieders, gelegen und trug die offizielle
Bezeichnung: "Durchgangslager (Dulag) Pirmasens-Nord"; manchmal
wurde es auch "Lager Biebermühle" genannt. Unmittelbar
daneben befand sich ein großes Fremdarbeiterlager der Reichsbahn,
Bahnmeisterei Pirmasens-Nord. Abb.: Ostarbeiter im Durchgangslager (Dulag) Pirmasens Erkrankte Zwangsarbeiter wurden in der Regel in die Krankenstation
des Durchgangs-lagers zurückgebracht. Schwerkranke wurden im dazugehörigen
Ostarbeiterkrankenhaus im benachbarten Waldfischbach behandelt. Hier
war Personal aus der Sowjetunion eingesetzt. In den Durchgangslagern
der Arbeitsämter wurden meist auch Entbindungen und Schwangerschaftsabbrüche
durchgeführt. Die Sterberate der in solchen Lagern geborenen "Ostkinder"
war sehr hoch. Im Juli 1950 wurden auf Anordnung der französischen Militärregierung 504 Tote auf dem Ausländerfriedhof in Donsieders exhumiert und in das Ehrenfeld für sowjetische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Waldfriedhof in Mainz-Mombach umgebettet. |
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