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Ulrike Winkler: "... sind unsere Gäste und Helfer in der Arbeit gewesen ..."

Aber nicht nur auf dieser Nebenanstalt der Kreuznacher Diakonie-Anstalten kamen ausländische Arbeitskräfte zum Einsatz. Auch auf der Asbacher Hütte, der Eremitage bei Bretzenheim, auf dem Kleinrechtenbacher Hof bei Wetzlar und in den Erziehungseinrichtungen in Niederwörresbach wurden sowohl Zivilarbeiter/innen als auch Kriegsgefangene beschäftigt. Die meisten Ausländer und Ausländerinnen – 38 Frauen und Männer aus den Niederlanden, Frankreich, Polen, Luxemburg und der UdSSR – arbeiteten allerdings in der Hauptanstalt in Bad Kreuznach, die nicht zuletzt aufgrund des Krieges einen sehr großen Arbeits- und Aufgabenzuwachs zu verkraften hatte. So waren die Häuser der damals noch am Rande von Kreuznach gelegenen Anstalt nicht nur Heim für hunderte geistig und körperlich behinderte Menschen, sondern auch Lazarett für tausende verwundete Wehrmachtsangehörige. Hinzu kam die medizinische Betreuung der Kreuznacher Bevölkerung in den eigenen Krankenhäusern, sowie ab dem Frühsommer 1943 auch die Versorgung von erkrankten 'Ostarbeiter/innen'.

Die von der Kreuznacher Diakonie eingesetzten Zivilarbeiter/innen verrichteten in der Regel Gehilfentätigkeiten in der Hauswirtschaft der Behinderteneinrichtungen, Lazarette und Krankenhäuser. Dabei wurde weder auf die Beschäftigung von Kindern noch auf den Einsatz von greisen Frauen verzichtet. Die umfangreiche Gartenwirtschaft der Anstalt versorgten beispielsweise zwei russische Schwestern, die zum Zeitpunkt ihres Einsatzes fast 70 bzw. schon über 70 Jahre alt waren. In der Regel wurde die 'klassische Zwangsarbeiterin' eingesetzt: die junge, gesunde, kräftige und ledige Frau aus der Ukraine. Der Vorsteher der Kreuznacher Diakonie, Pfarrer Johannes Hanke, war nicht unzufrieden mit dem ausländischen Personal: "Es sind kräftige und arbeitswillige Mädchen, an denen wir wahrscheinlich mehr Freude haben werden als an unseren Hausgehilfinnen, welche mehr und mehr in die Rüstungsindustrie eingezogen werden."

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