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Inge Zimmermann: "Ostarbeiter" in Kaiserslautern im Spiegel von Zeitzeugenerinnerungen

In Sauckels Programm hieß es unter anderem:

"Alle schon in Deutschland befindlichen Kriegsgefangenen, sowohl aus den West- wie den Ostgebieten, müssen, soweit dies nicht schon geschehen ist, ebenfalls restlos der deutschen Rüstungs- und Ernährungswirtschaft zugeführt, ihre Leistung muß auf den denkbar höchsten Stand gebracht werden.
Es ist zu betonen, daß trotzdem noch eine gewaltige Zahl fremder Arbeitskräfte ins Reich hereingenommen werden muß. Das größte Reservoir hierfür sind die besetzten Gebiete des Ostens. Es ist daher unumgänglich notwendig, die in den eroberten sowjetischen Gebieten vorhandenen Menschenreserven voll auszuschöpfen. Gelingt es nicht, die benötigten Arbeitskräfte auf freiwilliger Grundlage zu gewinnen, so muß unverzüglich zur Aushebung derselben bzw. zur Zwangsverpflichtung geschritten werden.
Neben den schon vorhandenen, noch in den besetzten Gebieten befindlichen Kriegsgefangenen gilt es also vor allem, Zivil- und Facharbeiter und -arbeiterinnen aus den Sowjetgebieten vom 15. Lebensjahr ab für den deutschen Arbeitseinsatz zu mobilisieren." [5]

Damit war die Voraussetzung geschaffen, den Arbeitskräftemangel durch die Verschleppung von Ausländern in das Deutsche Reich zu beheben. Auch über die Bedingungen, unter denen diese Arbeiter leben und arbeiten mussten, gab das Sauckel-Programm Auskunft:

"Alle diese Menschen müssen so ernährt, untergebracht und behandelt werden, daß sie bei denkbar sparsamstem Einsatz die größtmöglichste Leistung erbringen..." [6]

1942 wurden weitere zwei Millionen deutsche Männer zur Wehrmacht eingezogen. Allein in der Rüstungsindustrie schätzte man nun den Fehlbedarf an Arbeitern auf über eine Million. Ende des Zweiten Weltkrieges waren schätzungsweise sieben Millionen Ausländer auf diese Art und Weise zur Arbeit "zwangsverpflichtet" worden.

 

[5] Hans-Henning Krämer/Inge Plettenberg, Feind schafft mit. Ausländische Arbeitskräfte im Saarland während des Zweiten Weltkrieges. Ottweiler 1992, S. 26.
[6] ebd.

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