Volker Brecher:
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Als zentraler Aspekt des Fremdarbeitereinsatzes in der Lederindustrie kristallisiert sich bei eingehender Betrachtung der Quellen die Einstufung eines Betriebes als kriegswichtig respektive nicht kriegswichtig heraus. Generell kann festgehalten werden, daß der Lederindustrie während des ganzen Krieges weder der Status einer Rüstungsindustrie noch der einer kriegs- und lebenswichtigen Industrie zugebilligt wurde. Lediglich einzelne Produktionssparten wie die Ledertreibriemen- und die Schuhindustrie bildeten hier zeitweilig eine Ausnahme. Dieser Umstand wirkte sich sehr nachteilig auf die Zuteilung von Fremdarbeitern aus. Im
Gegensatz zu rüstungsrelevanten Wirtschaftszweigen wie dem Bergbau,
in welchem sich die Anzahl der beschäftigten ausländischen
Zivilarbeiter von 1940 bis 1944 nahezu um 400% steigerte, intensivierte
sich der Fremdarbeitereinsatz in der Lederindustrie nur um ca. 40%.
In absoluten Zahlen wirken diese Befunde noch imposanter: erhielt zum
Beispiel die Eisen-, Stahl- und Blechwarenindustrie von Mai 1940 bis
Mai 1944 172.000 neue Zivilarbeiter und Kriegsgefangene, so waren es
in Lederindustrie lediglich etwa 8.400. |