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Aus einem Interview mit Herrn Otto R., jugendlicher Nachbar des Zwangsarbeiterlagers in Rheindürkheim

Die russischen Zivilarbeiter hätten Besuch von Landsleuten erhalten, die in der Vlasov-Armee auf der Seite der Deutschen gekämpft hätten. Die Kinder der Russinnen seien im Winter lediglich mit Fußlumpen und Holzschuhen oder sogar barfuß durch den Schnee gelaufen. Die Mutter von Herrn R[.] habe Mitleid mit diesen Kindern gehabt und ihnen ab und an ein Geleebrot gegeben. Auch Herr R[.] selbst habe von dem Acker, der sich neben seinem Haus befand, den Zivilarbeitern und den Kriegsgefangenen kleine Kartoffeln oder etwas Kohl gegeben. Die Wachmannschaften des Kriegsgefangenenlagers hätten dies toleriert. Besonders positiv im Gedächtnis geblieben sei ihm dabei der Wachsoldat M. aus Griesheim.
Ein französischer Gefangener hätte Herrn R[.] einmal um eine Gurke gebeten, diese habe er ihm auch gegeben. [...] Zu den Wachleuten hätten sowohl Soldaten, die häufig kriegsversehrt gewesen seien, als auch Zivilisten aus Rheindürkheim gehört. Gerade dieses zivile Wachpersonal habe die Gefangenen schlecht behandelt und auch geschlagen.

 

Quelle: Brecher, Volker: Kriegswirtschaft in Worms. Kapitel V.2.2.

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