Hedwig Brüchert: Zwangsarbeit 1939-1945 der "Arbeitseinsatz" von zivilen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern in den Regionen des heutigen Landes Rheinland-Pfalz. |
||
"Westarbeiter" im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz Nach der Besetzung eines Teils von Frankreich im Jahr 1940 begannen deutsche Arbeitsvermittlungsbüros mit der Anwerbung von jungen französischen Fachkräften für das Deutsche Reich. Im März 1942 dehnte der "Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz", Fritz Sauckel, die Arbeitsdienstpflicht auf alle besetzten Gebiete aus und forderte von Frankreich bestimmte Kontingente an. Mit dem Vichy-Regime wurde zunächst ein Austausch von Kriegsgefangenen gegen Facharbeiter vereinbart. Als die Zahlen der Freiwilligen hinter den Erwartungen zurückblieben, führte Vichy-Frankreich die Arbeitspflicht ("Service du Travail Obligatoire", kurz "S.T.O." genannt) für Männer zwischen 18 und 50 Jahren sowie für ledige Frauen bis 35 ein. In den Jahren 1942 und 1943 wurden mehrere Hunderttausend zwangsverpflichtete junge Franzosen nach Deutschland geschickt. Außerdem wurde ein Teil der französischen Kriegsgefangenen in den Zivilarbeiterstatus entlassen und konnte nun ebenfalls in der deutschen Rüstungsindustrie eingesetzt werden. Die meisten der französischen Zwangsarbeiter
mussten in Lagern wohnen. Als "Westarbeiter" hatten sie allerdings
mehr Freiheit als die "Ostarbeiter" und waren bei der Nahrungsmittelzuteilung
etwas besser gestellt. Dennoch litten auch die Franzosen fast ständig
an Hunger. Die Gestapo brachte den Franzosen großes Misstrauen entgegen. Sie wurden staatspolizeilich überwacht und ihre Post wurde zensiert. Der Kontakt mit ihren kriegsgefangenen Kameraden war ihnen verboten, ebenso der Umgang mit Zwangsarbeitern aus Osteuropa.
|